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Hans Lüdemann & Aly Keita (D, CIV)

Der deutsche Pianist Hans Lüdemann tastet schon lange nach Afrika. Er lässt sich in seinen Kompositionen und Improvisationen von afrikanischer Musik inspirieren. 1999 machte er im Rahmen seiner Goethe-Instituts-Tournee durch Westafrika in der Elfenbeinküste Station.

In Abidjan traf er in einem Projekt des Goethe-Instituts Aly Keita, einen der grossen Virtuosen des Balafons. Ihre Premiere im Frühjahr 1999 wurde ein rauschender Erfolg. Eine weitere Einladung Lüdemanns nach Abidjan und damit die Fortsetzung der Zusammenarbeit folgte im Herbst.

Dort, wo die Idee für dieses außergewöhnliche Musikprojekt geboren wurde, hatte das "Trio Ivoire" auch seinen ersten großen Erfolg: Die Musiker spielten im Juni 2000 in Abidjan aus Anlass des 30jährigen Bestehens des Goethe-Instituts und wurden bravourös gefeiert. Der Fernsehmittschnitt des Konzerts wurde mehrfach in Cote d'Ivoire und auch im französischen Fernsehen gezeigt.Luedemann und Keita

Als Duo traten Lüdemann und Keita unter anderem in der Kölner Philharmonie, auf dem Bonner Marktplatz und im Berliner Schloss Bellevue auf.

Aly Keitas Spiel ist an Energie und Ausstrahlung kaum zu überbieten. Mit ihm und seinem Gegenüber Hans Lüdemann haben sich zwei verwandte Geister über kulturelle Grenzen hinweg gefunden. Gemeinsam entsteht eine ganz eigene Art von Weltmusik jenseits der Klischees - ein lustvolles Spiel zwischen Traditionen, Visionen und Experimenten.

Das Balaphon gilt als Vorbild unserer Xylo- und Marimbaphone. Es weist durch seine "Tastatur" eine gewisse Verwandtschaft zum Klavier auf, das in Afrika auch gern als "tubabo balafola", das "Balaphon des Weissen" bezeichnet wird. Diese besondere Beziehung greift Lüdemann in seiner Komposition "Le Balaphon blanc et noir" auf, die wie viele weitere speziell für die Zusammenarbeit mit Aly Keita entstanden ist. In diesem Stück vermischen sich verschiedene Tonalitäten, afrikanisches Rhythmusgefühl und frei angelegte große Improvisationsbögen. Manche Stücke bleiben stärker traditionell harmonisch orientiert, andere schaffen eine erweiterte Tonalität und lassen das Balaphon dadurch in neuen Licht erscheinen. Umgekehrt gibt die Klangfarbe des Balaphons dem Klavier eine dunkle und erdige Komponente hinzu. Mit unbändiger Spielfreude, einem unaufhörlichem Fluss von Ideen und Variationen und sich überschlagenden rhythmischen Zaubereien nehmen uns Keita und Lüdemann auf eine weite Reise.

 

Aly Keita (Balafon)

  • Aly Keita wurde 1969 in Abidjan/ Côte d'Ivoire geboren. Er stammt aus einer Malinké-Familie, die seit Generationen den Beruf des "Griots" (traditionelle Sänger und Musiker) ausübt. Auf dem traditionellen pentatonischen Balafon lernte er in Mali zunächst bei Zouratié Coulibaly. 1986 begegnete er Georges Makinto, mit dem er erstmalig Jazzmusik machte. Er entwickelte sein eigenes diatonisches Balafon, das ihm neue Möglichkeiten und Stile eröffnete.
  • Seine Erfahrungen im Jazz gaben ihm Gelegenheit, in Afrika, Europa und den USA aufzutreten und seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Er passte das Balafon an verschiedenste Musikstile an, was ihm Begegnungen mit international renommiertern Künstlern ermöglichte. So spielte er inzwischen mit Musikern wie Pharaoh Sanders, Rhoda Scott, Camel Zekri, Lukas Ligeti, Gilles Renne, Philippe Sellam, Linley Marte, Etienne M'Bape, Michel Donéda, Xavier Charles, Sekouba Bambino, Paco Séry, Talib Kibwé, Masahiro Sayama, Akétagawa Shoji, Bernard Zadi, Hans Lüdemann und Steve Argüelles.
  • Im Auftrag des "Centre de formation et de promotion musicale" in Niamey (Niger) leitete Aly Keita zwischen 1989 und 1995 Atelliers für traditionelle und moderne Musik.
  • Er baute alle seine Instrumente selber und ist Balafonlehrer an der Kunsthochschule in seiner Heimatstadt Abidjan. Auf Initiative von "Y'a pas son deux" bauten Aly Keita und seine Brüder 1999 in Tarascon sur Ariège (Frankreich) das grösste Balfon der Welt.
  • Mit Georges Makinto sowie den Formationen "Beta Foly", "African Project" und dem "Trio Ivoire" hat er CD-Aufnahmen gemacht. Außerdem spielt er auf den Alben von Paco Séry , Manu Solo und Omar Sosa mit. Aly Keita gibt auch regelmäßig Solokonzerte. Eine erste Solo-CD erscheint dieser Tage in Elfenbeinküste.

 

Hans Lüdemann

  • piano, Komposition
  • Geboren 1961 in Hamburg. 1978/79 als AFS-Stipendiat in Los Angeles, USA.
  • Seit 1982 in Köln.
  • STUDIEN:
    • Mit 7 Jahren klassischer Klavierunterricht bei Liselotte Burgdorff und Christel Scheuer in Hamburg, 1980 - 82 Ausbildung am Hamburger Konservatorium (Klassik) bei Elke Schnadt.
    • 1980 - 82 Jazzunterricht bei Joachim Kühn und Kurse bei Jasper van´t Hof und Walter Norris. 1985/86 Studien am Banff Centre, Canada, bei Richard Beirach, Anthony Davis, Muhal Richard Abrams, Steve Coleman und Dave Holland.
    • 1982 - 88 Studium Jazz-Klavier an der Musikhochschule Köln bei Frank Wunsch, Reiner Brüninghaus, Manfred Schoof, Jiggs Whigham.
  • Lüdemann war der erste Musiker in Deutschland, der mit einem Jazz-Konzertexamen abschloß.

 


Kurz-Informationen

Datum: 28.09.2004
Beginn: 0:00 Uhr
Ort:
Kategorie: Konzert